Ironman 70.3 Jönköping: Triathlöwen trotzen den Herausforderungen

Triathlöwen Bremen beim Ironman 70.3 Jönköping
Anfang Juli machten sich 6 Löwinnen und Löwen auf den Weg in den hohen Norden. Ziel der Reise war die schwedische Stadt Jönköping, malerisch am Südzipfel des Vättern gelegen, und der dort stattfindende IRONMAN 70.3 Jönköping. René Abé, Tanja Elmers, Holger Hilken, Marc Putzke, Margrit Rudolph und Mischa Schwieca trafen sich einige Tage vor dem Rennen vor Ort. Gemeinsam wurden die Cafés und Restaurants erkundet, Souvenirs erstanden und die obligatorischen Termine wie Wettkampfbesprechung und Rad-Check-In absolviert. Alles war bereitet für ein wunderbares Rennen. Alles? Nun, das Wetter hatte andere Pläne.

Nachdem es die Tage vor dem Rennen bereits sehr wechselhaft war, mit viel Wind, kräftigen Gewittern, aber auch sonnigen Abschnitten, kündigte sich für den Morgen des Rennens eine veritable Sturmfront an. Diese war natürlich beherrschendes Thema unter den Athleten. Würde das Rennen so durchgeführt werden können? Würde die Wechselzone über Nacht wegfliegen? War es überhaupt zumutbar, unter diesen Bedingungen in den See und aufs Rad zu steigen?

Folgend berichten Holger, Marc, René und Mischa über ihre Erfahrungen in Jönköping. Tanja musste leider kurzfristig und schweren Herzens aus gesundheitlichen Gründen passen und übernahm am Renntag zusammen mit Margrit das Anfeuern und die moralische Unterstützung.

Mit welchen Zielen bist du nach Schweden angereist?

Holger: Eine gute Zeit rausholen, und wenn es für die WM-Quali gereicht hätte, dann diese auch anzunehmen.

Marc: Mein Ziel war, in meiner Altersklasse das Podium zu erreichen und damit verbunden die sehr frühe Qualifikation für die 70.3-WM 2025 in Marbella einzutüten. Darüber hinaus war mir wichtig, Spaß zu haben und das Rennen in landschaftlich reizvoller Umgebung zu genießen.

René: Einmal diese Distanz finishen und dabei gesund ins Ziel kommen. (Ziel erreicht)

Mischa: Spaß haben. Da ich mich kurzfristig für diesen Wettkampf angemeldet habe, hatte ich keine Ziele außer Spaß zu haben. 🙂

Wie waren die Tage vor dem Rennen für dich?

Holger: Routine. Dieses Mal noch einen Tag früher angereist als sonst, daher die Möglichkeit genutzt, gleich nach Eröffnung der Registrierung diese zu nutzen um eine niedrige Startnummer zu erhalten. Hat geklappt, danke an den Tippgeber. 😉

Marc: Mir hat Jönköping sehr imponiert. Die Stadt ist lebenswert, die Menschen waren freundlich und gut gelaunt, es gibt tolle Restaurants und Cafés und abends viele Veranstaltungen. Ich hatte das Gefühl, dass die Einwohner dem Triathlonrennen sehr positiv gegenüber stehen. Leider fühlte ich mich die Tage zuvor nicht besonders erholt, auch beschäftigten mich das nicht sehr sommerliche Wetter sowie der angekündigte Sturm.

René: Ich war bereits seit 2 Wochen in Schweden und fühlte mich gut erholt. Die letzte Woche habe ich nur noch ganz locker mit reduzierten Umfängen trainiert.

Mischa: Sehr schön. Wir waren eine gute Truppe und hatten eine schöne Zeit zusammen. Wir haben gut gegessen, die Stadt angeschaut, die Wasserbedingungen getestet, waren zusammen Laufen und Radln, haben Sightseeing gemacht. Der Versuch, mich mit Mdot einzukleiden, ging leider schief. 🙂

Wie hast du das Schwimmen empfunden?

Holger: Nachdem wir einen Tag vor dem Wettkampf ein Testschwimmen gemacht hatten, hatte ich sehr großen Respekt vor dem Schwimmen. Es hatte viele kleine ruppige Wellen und war sehr anstrengend. Zum Glück wurde das Schwimmen aufgrund von Temperatur und Wind/Sturm auf 600m verkürzt. Die habe ich dann recht gut überstanden. Selbst in der ersten Startgruppe mit den richtig schnellen Schwimmern sind sehr viele Brust geschwommen. Dadurch konnte ich völlig untypisch für mich schon beim Schwimmen die ersten überholen. 😀

Marc: In einem Wort: Hardcore! Obwohl die Strecke sehr kurzfristig auf 600m verkürzt wurde, war das keine schöne Erfahrung. Ich kam nicht gut voran, die Wellen klatschten mir ins Gesicht. Atemnot führte zum Wechsel in die Rückenlage. Die Szenerie glich einem Schiffbruch. Überall hilflose Körper, die von den Wellen umhergeworfen wurden. Mit Not erreichte ich die erste Wendeboje, ab dort kamen die Wellen von der Seite und ich erreichte recht erschöpft den Ausstieg.

René: Anspruchsvoll! Es hat mir allerdings nicht viel ausgemacht. Bei vielen Open Water Schwimmevents konnte ich Erfahrungen sammeln. Als Kanute weiß ich, dass die Bedingungen für die begleitenden Helfer schwieriger waren, als für die SchwimmerInnen.

Mischa: Ein wildes Getümmel mit Wind und Wellen. Es war sehr lustig. Leider wurde die Strecke wegen der Temperatur und der Wetterbedingungen sehr stark verkürzt.

Wie hast du das Radfahren empfunden?

Holger: Die Radstrecke sind wir einen Tag vorher mit dem Auto abgefahren, so wussten wir, dass uns eine landschaftlich sehr schöne, wellige Strecke erwartet. Aufgrund des Sturmes war die Strecke dann nur bis Kilometer 45 wirklich schön, da es mit Rückenwind sehr schnell vorwärts ging. Der Rückweg mit Seiten- und Gegenwind war dann recht kräftezehrend. Teilweise war es nicht mehr möglich in Aero-Position zu fahren.

Marc: Die Strecke war unerwartet profiliert. Mir gelang es zu meinem Erstaunen, die meiste Zeit in Aero-Position zu fahren. Trotzdem musste man jederzeit auf der Hut sein. Immer wenn die Böen plötzlich auf offenem Feld von der Seite reinpfiffen, galt es nur, sich gut festzuhalten. Die Landschaft ist malerisch, richtig genießen konnte ich das an diesem Tag jedoch nicht. Nachdem der Wind mich auf der ersten Hälfte der Strecke nach vorn blies, wurde der Gegenwind auf dem Rückweg zu einer mentalen Prüfung.

René: Das war die Härte. Bei Sturmböen Bf. 7-8 musste ich mein Scheibenrad so festhalten, dass ich noch drei Tage lang Muskelkater in den Unterarmen hatte.

Mischa: Anfangs noch nett, entwickelte sich nach ca. 40km zur Hölle! Der Wind kam von allen Seiten und ich musste mich sehr darauf konzentrieren, nicht vom Rad geweht zu werden. Nach mangelhafter Verpflegung wurden dann auch noch die Beine schwer. 🙁

…und das Laufen?

Holger: Laufen macht immer Spaß, hier waren es drei Runden um den See, es waren viele Zuschauer an der Strecke. Konnte durchlaufen und hab mir meine Verpflegung gut eingeteilt. Allerdings selbst auf der Laufstrecke hatte man teilweise noch mit dem Sturm zu kämpfen.

Marc: Ich war nur froh, die ersten beiden Disziplinen gut überstanden zu haben und hoffte, dass es den anderen ebenfalls gut erging. Richtig frisch hab ich mich dagegen nicht mehr gefühlt. Von Tanja erfuhr ich zu meiner Freude, dass ich das Radfahren auf Rang 2 beendet hatte! Das Podium in Reichweite, lief ich erst mal mein Tempo und wollte nach der ersten Runde neu bewerten. Dort erfuhr ich, nun 4 Minuten Vorsprung zu haben. Das sah jetzt richtig gut aus und ich wollte gern den ersten Platz verteidigen. Also keine unnötigen Risiken mehr eingehen, gut verpflegen und einfach ins Ziel. Bei einer Böe musste ich noch einem Baum ausweichen, dessen Äste urplötzlich auf die Strecke peitschten, dann war es geschafft. Zieleinlauf, erster Platz und WM-Slot. Zufrieden überquerte ich die Ziellinie.

René: Noch härter! Ich habe mich beim Radfahren so verausgabt, dass ich keine Reserven übrig hatte und Krämpfe mich plagten. Ich hatte mehrmals das Bedürfnis aufzuhören.

Mischa: Eine sehr schöne Strecke um den See. Da es ein Rundkurs war, wechselte die Laune sinusartig. Ooooh Rückenwind…..toll…..oooohoho…..Gegenwind, habe das Gefühl ich stehe. 🙂 Und das ganze 3 Runden lang. 🙂 Aber die Zuschauer waren gut verteilt und zahlreich am Streckenrand, sodass man immer gut motiviert wurde.

Wie fällt dein Fazit aus?

Holger: Nur die einzelnen Zeiten betrachtet, war ich ziemlich schlecht, rechnet man die Witterungsumstände mit ein, bin ich sehr zufrieden mit Zeiten und Platzierung, auch wenn es für die WM nicht gereicht hat. Ein sehr schöner Wettkampf mit tollen Strecken, den ich gerne 2026 wiederholen möchte, dann hoffentlich mit weniger Wind. 😀 Hotel nur 200m vom Ziel entfernt, viel besser geht es nicht.

Marc: Ich kann diese Veranstaltung nur wärmstens empfehlen. Die Stadt ist wunderbar. Die Menschen sind freundlich, hilfsbereit und offen. Alles war bestens organisiert. Mir hat unser Trip nach Schweden große Freude bereitet und ich würde mich freuen, in den nächsten Jahren noch einmal zurückzukehren.

René: Rundum tolles Event. Orga, Ambiente, Landschaft, HelferInnen…. alles bestens. Und die sympathische Löwengruppe hat gute Laune verbreitet und es gab immer wieder hilfreiche Tipps von den erfahreneren Löwen. Mein persönliches Fazit: Ich hätte mehr Lauftraining brauchen können. Ich habe vorher noch nie einen einen HM gelaufen!! Mehr Koppeltraining hätte mir wohl auch gut getan. Mein Ziel war es, unter 6 Std. zu bleiben. Das habe ich geschafft. 🙂

Mischa: Bei besserem Wetter gerne wieder.

Regenbogen über dem Vättern Triathlöwen Bremen beim Ironman 70.3 Jönköping

 

Kanelbulle mit Pistazie

 

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