Nach dem zufriedenstellenden Einstieg in Vierlanden war die Motivation des Teams umso höher ein noch besseres Ergebnis im zweiten Rennen abzuliefern. Fabian prägte das Motto des Wettkampfwochenendes mit seinem Spruch „Wir gewinnen das Ding einfach“. Während die Starter, sowie unser Unterstützer Fin, die entspannte Autofahrt nach Itzehoe genossen, reisten die weiteren Supporter Jürgen, Rainer und Bosse mit dem Rad an, um den Trainingsplan nicht zu vernachlässigen. Das neue, für die Löwen unbekannte Format, bei dem die Teams als Staffel an den Start gegangen sind (5 Athleten jeder einzeln 200m schwimmen/ 6 km radfahren / 2 km laufen), versprach viel Spannung und in den zahlreichen, nächtlichen Taktikbesprechungen wurde die bestmögliche Startreihenfolge besprochen und 200x wieder verworfen. Im Nachhinein werden es ein paar Meter mehr Schwimmen und ein bisschen weniger Laufen gewesen sein.
Das Team trat in der gleichen Besetzung, wie in Vierlanden, an. Niklas und Olli mussten nach ihren Wettkämpfen aus der Vorwoche in Luxemburg und Arendsee aus dem Mitteldistanz- noch in den Sprintmodus wechseln und wollten alles in die Waagschale werfen. Zudem hatte sich Niklas zu Beginn der Woche einen Magen-Darm-Infekt eingefangen und sich mit Schonkost auf das Rennen vorbereitet. Pünktlich zum Wettkampfwochenende war er wieder bei voller Gesundheit, es blieb aber fraglich wie viel Kraft der Infekt gekostet hat. Niklas sollte das Rennen für die Löwen dann auch starten, da er aufgrund seines Fisch Daseins die nötige Erfahrung im Freiwasser Start-Getümmel mitbringt. Mit dem Startschuss schnellten alle 21 Athleten ins Wasser und Niklas zeigte beim Schwimmstart direkt, wer die Hosen an hat (bei seinem Tempo im Wasser könnten das auch Flossen sein… ). Er konnte eine Position vorne behaupten und als Dritter aus dem Wasser steigen. Der Radaufstieg verlief nicht optimal, sodass er die erste Verfolgergruppe hinter dem entfesselnd radelnden Athleten aus Lüneburg verpasste und in einem Dreiergespann dahinter die Verfolgung aufnahm. Mit einem starken abschließenden Lauf konnte er noch einige Positionen gut machen und mit einem Rückstand von knapp über einer Minute und auf Platz 8 liegend auf Olli übergeben.
Als langsamster Schwimmer des Teams, auch bekannt als die Bleiente, war das klare Ziel im Wasser so wenig wie möglich nach vorne zu verlieren und dann den Turbo auf dem Rad zu zünden. Besonders auf dem Rad sollte der Ausfall aus Vierlanden wieder gut gemacht werden. Er konnte das Loch nach vorne in „Sebastian-Kienle-Manier“ stetig zufahren und den Abstand auf unter eine Minute drücken. Durch einen schnellen Wechsel in die Laufschuhe konnte er zusätzliche Sekunden aufholen und mit ca. 40 Sekunden Rückstand und Platz 5 auf Justus übergeben.
Von außen an der Windmühlenartigen Schwimmbewegung zu erkennen, schwamm er wenige Sekunden schneller als die Spitze und konnte weiteren Boden gut machen. Durch einen Wechsel in „Speedy-Gonzalez-Manier“ schmolz der Rückstand weiter dahin. Trotz seines Fliegengewichtes oder wohl eher wegen der Gedanken an das Training am San Salvador, schaltete er in den dicksten Gang und ließ den Kieler Athleten hinter sich und pirschte sich an die Spitze heran. Mit einem löwenstarken Lauf flog er scheinbar an den Hamburger Athleten heran und übergab mit nur 25 Sekunden Rückstand auf den Oberfisch Fabian.
Eine Stunde vor dem Start noch Käsespieße am Buffetwagen verputzt, stürzte er sich in die Fluten. Was folgte war eine Lektion in „wie schwimme ich viel schneller als alle anderen, verdaue dabei mein Essen und sehe auch noch entspannt dabei aus“. Nach den ersten 100m waren die 25sec nach vorne bereits aufgeschwommen und er ließ seinen Konkurrenten einfach stehen. Die staunenden Blicke der anderen Teams über den Speed im Wasser sowie der dazu geschriebene Artikel der Hamburger sagen ihr übriges (Zitat aus dem Artikel der Hamburger: „Das Schwimmen begann für Julian mit einem Angriff eines russisch angetriebenen Nukleartorpedos, welcher in Gestalt eines Athleten von den Triathlöwen Bremen, ohne Gefangene zu machen, in Michael Phelps Manier, an Julian vorbeischoss und schnell ein Polster von über 30 sec reißen konnte“). Ganz alleine an der Spitze auf dem Rad und beim Laufen konnte er den Vorsprung nach hinten aufrechterhalten und auf den Top-Löwen Julian übergeben. Hoffte die Konkurrenz erst noch, dass Fabian nur schwimmen kann, musste spätestens hier erkannt werden, der Kerl kann alles.
Wüsste man es nicht besser würde man meinen, Julian wohnt in einem Tunnel, denn genau in dem ist er im Wettkampf. Druck kennt der nicht. Trotz einer soliden Schwimmleistung, bei der noch einige Algen an der Schwimmbrille als Geschenk mit aus dem Wasser gebracht wurden, kam von hinten der Lüneburger Athlet im Neoprenanzug pfeilschnell angeschwommen und konnte 40 sec gut machen und bis auf den 2. Platz mit 25 Sekunden Rückstand auf Julian nach vorne schwimmen. Das Team und die Supporter konnten die Spannung kaum aushalten, ob Julian nach dem Radpart alleine in Führung in die Wechselzone gerast kommt? Bereits als er mit dem gleichen Vorsprung vom Rad stieg und als stärkster Läufer des Teams auf die abschließenden 1,7km rannte, war der Jubel im Team riesig. Nach unfassbar langen 5:47 Minuten kannte der Jubel kein Halten mehr, als er als erster auf die Zielgerade bog. Glückwunsch auch an die weiteren platzierten Teams aus Lüneburg und Hamburg, welche das Rennen zu einem tollen Spektakel gemacht haben.
Eine klasse Teamleistung hat diesen Erfolg geebnet und dafür gesorgt, dass die Löwen nun auf dem dritten Rang in der Regionalliga platziert sind. In Schwerin geht es mit einem Sprint mit Windschattenfreigabe und den Kampf um die 2. Bundesliga weiter.