Triathlöwen beim IRONMAN Hamburg 2017

Vier Löwen bei der Premiere am Start – wir haben 2 neue „Eisenmänner“ im Verein

Am 13.08.2017 hatte der IRONMAN HAMBURG seine Premiere und mit Michelle Wagner, Holger Hilken, Patrick Ochudlo und Olaf Sempf haben sich vier Löwen der Herausforderung Langdistanz gestellt. Für alle vier begann die Planung schon ein Jahr vorher, als im August 2016 bekanntgegeben wurde, das es in Deutschland neben dem IRONMAN EUROPEAN CHAMPIONSHIP FRANKFURT ein zweites IRONMAN Langdistanzrennen geben soll, und das quasi bei uns vor der Haustür.

Das konnte man sich also nicht entgehen lassen und so hatten Olaf und Holger Ihr Hotel schon gebucht, bevor überhaupt die Anmeldung zum Wettkampf geöffnet wurde. Von nun an begann ein mehr oder weniger intensives Training. Olaf und Holger nutzten oberdrein den IRONMAN 70.3 KRAICHGAU im Juni  2017 als weitere Vorbereitung. Für Michelle (IRONMAN ZÜRICH 2016) und Holger (IRONMAN KOPENHAGEN 2015) war es der zweite Start über die Langdistanz, Olaf und Patrick gingen zum ersten Mal bei einer Langdistanz an den Start. Patrick hatte sich eine Zeit um 12 Stunden vorgenommen, für Olaf war das vorrangige Ziel die Strecke zu meistern und im Ziel den obligatorischen Spruch „You are an Ironman“ zu hören. Die Zeit war dabei zweitrangig. Michelle hatte aufgrund einer Verletzung und hoher Arbeitsbelastung einen kleinen Trainingsrückstand, aber auf den Start beim Ironman Hamburg (ihrer Geburtsstadt) wollte sie dann doch nicht gänzlich verzichten und so war ihr Ziel das Schwimmen und Radfahren in passablen Zeiten hinter sich zu bringen und dann noch eine von vier Laufrunden zu absolvieren. Holger wollte seine Zeit aus Kopenhagen (12:29:14,0) verbessern und möglichst unter 12 Stunden bleiben.

Am Freitag begann für alle das Wettkampfwochenende mit der Wettkampfbesprechung, abgehalten auf den Tribünen des Zieleinlaufes, leider bei typisch norddeutschem Wetter, es goss in Strömen. Vorher wurden noch die Startunterlagen abgeholt und das Merchandise-Zelt unsicher gemacht. Am Abend fand die Nudelparty statt, die allerdings bei der Höhe des Startgeldes durchaus hätte besser ausfallen dürfen. Es gab Penne, an denen wahlweise rotes oder grünes Pesto vorbeigelaufen war, ohne weitere Sauce, mit etwas Rucola-Salat, Kirschtomaten, Pinienkernen und Parmesan. Lauwarm und geschmacklich kein wirkliches Highlight, muss das Organisationsteam hieran für die folgenden Jahre noch etwas feilen. Die weiterhin angebotenen Kuchen waren allerdings sehr lecker und die Getränke waren, im Gegensatz zu anderen IRONMAN Veranstaltungen, im Preis mit drin.

Der Samstag begann mit einem Blick aus dem Fenster und das Wetter versprach keine Besserung, es goss immer noch und so drehte man nur eine kleine Runde über die Messe und hielt sich ansonsten eher in überdachten Einkaufspassagen und Cafés auf. Kohlehydratspeicher wurden in Form von Eis und weiteren Nudeln (diesmal beim Italiener) aufgefüllt. Am Nachmittag wurde es dann ernst, die Fahrräder sowie die Rad- und Laufbekleidung wurden in der Wechselzone eingecheckt, mittlerweile hatte es auch aufgehört zu regnen und die Hoffnung stieg, das Rennen am Sonntag im trockenen absolvieren zu können. Es ging früh ins Bett.

Am Sonntag klingelte um 4:30 Uhr für alle der Wecker. Und beim Blick aus dem Fenster war zu erkennen, es regnet nicht mehr, es ist sternklar und der baldige Sonnenaufgang kündigte sich ohne Wolken an. Schnell noch ein kleines Frühstück und dann ging es auch schon los in Richtung Wechselzone. Hier wurden letzte Vorbereitungen an den Rädern getroffen, Getränkeflaschen gefüllt, Riegel und Gels am Fahrrad verstaut und die Wechselbeutel nochmal gecheckt. Dann hieß es Wechselzone verlassen und auf zur Startarea am Jungfernstieg. Hier wurden die Neoprenanzüge angezogen und die Beutel mit der Zielbekleidung abgegeben. Nun ging es auf in die Startaufstellung, spätestens jetzt gab es kein Zurück mehr. Um 6:40 Uhr starteten die Profimänner, gefolgt um 6:43 Uhr von den Profifrauen. Ab 6:50 Uhr begann dann unter Hamburgs Hymne „Hamburg meine Perle“ für die Agegrouper der Start. Für Michelle im Besonderen, aber auch für alle anderen sorgte das für das erste Gänsehautfeeling des Tages, weitere sollten folgen. Wie bei vielen IRONMAN Rennen wurde auch hier der Start als „Rolling Start“ durchgeführt. Man sortiert sich in der Startaufstellung nach der zu erwartenden Schwimmzeit ein und dann werden alle 10 Sekunden ca. 5 Athleten ins Wasser gelassen. Diese Startprozedur entspannt das Schwimmen gewaltig, es gibt nur noch wenig Hauerei am Start und man findet so sehr viel besser und schneller seinen eigenen Rhythmus. Die Schwimmstrecke in der Alster ist ähnlich der des ITU HAMBURG WASSER WORLD TRIATHLONS über die olympische Strecke. Allerdings musste diesmal noch weiter auf die Außenalster rausgeschwommen werden. Durch einige Motorboote und Ausflugsdampfer gab es hier für Alsterverhältnisse sogar hohe Wellen, die es kurzzeitig schwer machten die nächsten Bojen zu entdecken. Nach der Wende ging es zurück auf die Binnenalster, nun jedoch nicht wie beim „kleinen“ Triathlon direkt zum Schwimmausstieg sondern erst wieder zurück zum Jungfernstieg. Hier gab es dann nach der Nudelparty den zweiten kleinen Schwachpunkt der Veranstaltung, die Schwimmer durften über den „Australian Exit“ einmal kurz an Land und wieder zurück ins Wasser. Sicher als Highlight für die Zuschauer gedacht, war es für einen Großteil der Athleten aber weniger spaßig. Ein „Australian Exit“ am Strand, wie zum Beispiel beim IRONMAN FRANKFURT oder beim Silberseetriathlon ist ja durchaus ok, einen Strand bietet die Alster aber am Jungfernstieg nicht. Also wurde hier eine provisorische Rampe aus Kunststofffässern gebaut, die leider sehr wackelig und rutschig war, so dass es hier zu zahlreichen, teilweise schmerzhaften und blutigen Stürzen kam. Hier wäre für das nächste Mal wünschenswert entweder auf den Exit zu verzichten und nur eine Wendeboje zu platzieren oder aber die Rampe in einer stabilen Holzkonstruktion anzufertigen. Bei den IRONMAN typischen Startgeldern sollte das eigentlich drin sein. Nach dem Exit ging es nun noch auf eine zweite kleinere Schwimmrunde in der Binnenalster und dann in den kleinen Kanal zum Ausstieg direkt am Rathausplatz. Die Alster war dieses Jahr mit 18,8°C ungewöhnlich kalt und so kam nach 3800 Metern Schwimmen Patrick nach 1:16:12 als Erster der Löwen aus dem Wasser, gefolgt von Holger (1:23:05), Olaf (1:28:48) und Michelle (1:32:27). Teilweise leicht fröstelnd machte man sich auf den Weg in die erste Wechselzone.  Alle Löwen lagen in den selbstgesteckten Zeitrahmen und konnten nun auf die erste von zwei Radrunden á 91km gehen. Es ging durch die Speicherstadt in Richtung Hafen, anschließend folgte zum ersten Mal die Überfahrt der Köhlbrandbrücke, die normalerweise für Radfahrer und Fußgänger gesperrt ist. Weiter ging es durch den Hamburger Süden, über Harburg, die Harburger Berge bis nach Buchholz in der Nordheide. Von dort ging es in einem großen Bogen zurück nach Harburg. Auf der Rückfahrt kam man nicht über die Köhlbrandbrücke, hier ging es einen anderen Weg durch den Hamburger Süden. Nach 91 km kam man direkt vor dem Eingang zur Wechselzone an und sicher wäre mancher gerne auf direktem Weg in die Wechselzone gefahren, aber die in großer Anzahl dort stehenden Zuschauer forderten von allen Aktiven eine Zugabe in Form der zweiten Radrunde. Also ging es den bekannten Weg ein zweites Mal bis nach Buchholz und zurück. Auch hier hatte Michelle wieder einen kleinen Heimvorteil, da sie zeitweilig mal in Buchholz lebte und so ein Großteil der Radstrecke ihr bestens vertraut war, allerdings damals mit dem Auto. Bei fast allen Löwen spielte das Wetter mit, es zogen zwar kurzzeitig ein paar tiefschwarze Wolken Richtung Radstrecke, es blieb aber für viele bei ein paar ganz wenigen Tropfen. Nur einige hatten das Pech, zwei kurze aber kräftige Schauer abzubekommen. Die meiste Zeit schien herrlich die Sonne, die Temperaturen waren angenehm und auch der Wind spielte mit und war für norddeutsche Verhältnisse eher schwach und selten aus der falschen Richtung. So konnten die Löwen Ihre Radrunden in den geplanten Zeiten hinter sich bringen, Holger schaffte die 182km als schnellster Löwe in 5:58:15 und konnte den Plan mit einem Schnitt von über 30km/h zu fahren in die Tat umsetzen. Patrick folgte mit einer Radzeit von 6:04:19 und lag damit auch noch voll im Plan für eine Endzeit um 12 Stunden. Olaf (6:21:38) und Michelle (7:20:19) folgten. Und nun musste ja nur noch gelaufen werden. Vier kleine Runden. Eigentlich nicht viel. Nur so ein kleiner Marathon. Hier war nun wichtig möglichst schnell das geeignete Lauftempo zu finden, nicht zu schnell anzugehen und sich die Strecke gut einzuteilen. Mittlerweile waren kaum noch Wolken am Himmel und so war es gut, dass ein Großteil der Laufstrecke im Schatten der Bäume an der Alster entlang führte. Am Abschluss der 10,5km langen Runde war es allerdings hart 200 Meter vor dem Ziel abbiegen zu müssen, um noch weitere Runden zu absolvieren. Die zahlreichen Verpflegungsstände wurden immer häufiger in Anspruch genommen um sich mit Wasser zu kühlen und mit ISO Drink und Cola Mineralien und Kohlehydrate wieder aufzufüllen. Salzwasser, Red Bull, Salzgebäck, Riegel, Gel und Obst stand ebenfalls zur Verfügung. Und zu guter Letzt konnte man an der vorletzten Verpflegungsstation in der letzten Runde sogar alkoholfreies Bier bekommen. Ob das ein Löwe getestet hat, ist dem Autor allerdings nicht bekannt.  Unter dem ständigen Jubel zehntausender Zuschauer, die fast die komplette Strecke säumten, spulte man nun Runde für Runde ab, an aufgeben war hier nicht mehr zu denken. Für Holger lief der Marathon genau nach Plan, mit 4:05:47 lag er besser im Rennen als gedacht. Patrick benötigte für den Marathon 4:33:14 und Olaf nutzte sein Startgeld aus und beendete den Marathon in 5:51:22. Michelle lief wie geplant noch eine Runde auf der Laufstrecke, bevor sie dann das Rennen abbrach, die Gesundheit geht schließlich vor und wenn es nicht um Hawaii-Qualifikationen oder ähnlich hohe Ziele geht, sollte man hier auch vernünftig bleiben. Unsere drei männlichen Löwen konnten alle ihre gesteckten Ziele erreichen. Holger finishte in 11:43:04 und unterbot damit seine alte Bestzeit um mehr als 45 Minuten. Patrick finishte in 12:06:24, er blieb somit auch genau in seinem Plan einer Zeit um 12 Stunden. Olaf kam schließlich nach 14:02:00 ins Ziel. Sein Plan das Rennen gut zu meistern und ins Ziel zu kommen ging also auch voll auf. Kaputt, aber stolz und glücklich traf man sich im Nachzielbereich, gönnte sich das ein oder andere Finisher-Bier, holte sein Finisher-Shirt ab, aß etwas, unterhielt sich im Athletengarten noch ein wenig mit anderen Finishern und freiwilligen Helfern, bevor es dann zum Rad auschecken ging. Nach einem langen, anstrengenden und erfolgreichen Tag ging es dann zurück ins Hotel.

Unser spezieller Dank für die lautstarke Unterstützung an Rad- und Laufstrecke geht an Tanja Elmers, Karina Sempf, Jürgen Rehkugler, Christoph Tapken, Verena Vonnahme, Henrik Endl, Manu Carioca und Dorle Martischewski. Es war schön Euch immer wieder am Streckenrand zu sehen. Ferner danken wir allen, die das Rennen via Social Media Kanälen und Internet von zu Hause aus verfolgt haben und uns so mentale Unterstützung zukommen ließen.

Abschließend bleibt zu sagen, Hamburg ist in Sachen Sport immer eine Reise wert und so tauchen auch schon erste Löwennamen in der Startliste für den IRONMAN HAMBURG 2018 auf. Es wäre schön dann wieder viele Löwen auf und an der Strecke treffen zu können.